Olympia-Bewerbung wird den Bedarfen im Berliner Breitensport nicht gerecht
Zu den Senats-Plänen für olympische Spiele in Berlin erklärt Klara Schedlich, Sprecherin für Sportpolitik:
„Der Senat und der DOSB haben mehrfach einen ergebnisoffenen Prozess und Dialog mit der Bevölkerung angekündigt. Dieser Beschluss nimmt die Entscheidung, ob es eine Bewerbung geben soll, vorweg und erlaubt höchstens noch die Debatte um die genaue Umsetzung. So sieht keine Beteiligung der Bevölkerung aus und auch kein ergebnisoffener Prozess.
Diese Bewerbung wird den Bedarfen im Berliner Breitensport nicht gerecht. In Berlin gibt es großen Handlungsbedarf, denn unsere Sportstätten verfallen, die Bäder schließen eins nach dem anderen wegen Sanierungsstau und neue Vereine oder Gruppen finden keine Flächen. Bevor man Milliarden in ein Sportgroßevent steckt, müssen wir uns darauf konzentrieren unsere Sportstätten und Vereine fit zu machen. Sonst haben die Berlinerinnen und Berliner nachhaltig nichts davon. Wir möchten, dass nicht das IOC entscheidet, in welche Sportstätten das Geld fließt, sondern die Politik das an den Bedarfen der Berliner Sportlerinnen und Sportler entscheidet.
Wir haben auch Fragezeichen, was eine soziale, ökologische und korruptionsfreie Austragung betrifft. Diese mit dem IOC gemeinsam hinzubekommen ist mindestens sportlich. Letztlich muss der Senat auch beantworten, ob er seine außenpolitischen Leitplanken künftig vom IOC oder demokratischen Werten definieren lässt. Dass das IOC beispielsweise Olympia an Sanktionsaufhebungen gegenüber Russland knüpft, geht garnicht.“