Stadtgespräche Berufliche Bildung – Was tun gegen den Fachkräftemangel in der Berliner Wirtschaft?
Berlin wächst und die regionale Wirtschaft meldet eine Wachstumssteigerung nach der anderen. Gleichzeitig machen Unternehmensverbände und Kammern auf den dramatisch steigenden Fachkräftemangel aufmerksam. Inzwischen kann jede zehnte offene Stelle nicht besetzt werden. Rund 121.000 Fachkräfte fehlen, davon mehr als zwei Drittel im nichtakademischen Bereich. Im Gegensatz dazu entscheiden sich aber weniger als ein Drittel der Berliner Schülerinnen und Schüler für eine betriebliche Ausbildung. Zu viele glauben, allein mit einem Studium eine gute Berufswahl treffen zu können.
Dabei ist der enorme Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Kräften eine große Chance für die Jugendlichen: Jede und jeder wird gebraucht! Warum wird diese Chance nicht genutzt? Woran liegt es, dass Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt so weit auseinanderliegen? Was können wir tun, um die Relevanz der beruflichen Ausbildung zu erhöhen ohne die Berechtigung einer akademischen Ausbildung zu schmälern? Diesen Fragen wollen wir uns in einer vierteiligen Stadtgesprächsreihe widmen.
Wie kann gute Berufs- und Studienorientierung in der Schule gelingen? Mit rund 330 anerkannten Ausbildungsberufen und 18.000 verschiedenen Studiengängen stellt schon die Vielzahl der Möglichkeiten eine Herausforderung dar. Gleichzeitig dauert der Übergang von Schule in ein Studium oder eine Ausbildung in Berlin zu lange und zu viele gehen auf dem Weg verloren. Hier müssen wir uns fragen, wie anschlussfähig sind die Abschlüsse der verschiedenen Schulformen? Und schließlich: welche Chancen und Risiken birgt eine Akademisierung der Ausbildung und wie steigern wir die Attraktivität der Berufsausbildung?
Stefanie Remlinger, Stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Sprecherin für Berufliche Bildung, lädt herzlich zur Stadtgesprächsreihe ein.
Teil 1: Wie gelingt gute Berufsorientierung?
Mittwoch, 03.04.2019, 17:00 Uhr, Raum 304
Berliner Schulen bieten eine Vielzahl an unterschiedlichen Angeboten zur Berufs- und Studienorientierung (BSO). Über das Landeskonzept bindet der Senat in einem mehrstufigen Modell Unternehmen und Hochschulen ein. Zusätzlich können sich Schülerinnen und Schüler bei der Jugendberufsagentur umfassend beraten lassen oder sich bei Messen und dem Girls‘ und Boys‘ Day informieren. Und trotzdem gelingt es vielen Jugendlichen nicht, diese Angebote für sich sinnvoll zu nutzen. Viele haben unklare Vorstellungen über ihren zukünftigen Beruf und zu viele wählen ein Studium ohne eindeutige Berufsperspektive.
Wir wollen diskutieren, welche Merkmale gute Berufsorientierung erfüllen muss. Wie gut funktionieren die beratenden BSO-Teams der Schulen, was sind ihre Erfahrungen und was fehlt, um ihre Arbeit erfolgreicher zu gestalten? Wie unterscheidet sich Berufsorientierung an Integrierten Sekundarschulen und an Gymnasien? Wie kann der Praxisbezug gesteigert werden? Wie stärken wir die interkulturellen Kompetenzen in der Berufsorientierung?
Grußwort: Silke Gebel, Fraktionsvorsitzende Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Referent*innen:
- Constantin Klitsch, Verantwortlicher Lehrer für BSO, Heinz-Brandt-Schule, Integrierte Sekundarschule Weißensee
- Jörg Freese, Schulleiter Goethe-Gymnasium, Wilmersdorf
- Ralf Jahnke, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Netzwerkstelle Jugendberufsagentur Berlin – I E 11
- Sonja Maichl, Fellow Teach First
- Stefanie Remlinger, Stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin für Berufliche Bildung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Moderation: Anna Holfeld
Teil 2: Wie anschlussfähig sind unsere Abschlüsse?
Mittwoch, 08.05.2019, 17:00 Uhr
Teil 3: Welche Chancen und Risiken birgt die Akademisierung der Ausbildung?
Mittwoch, 14.08.2019, 17:00 Uhr
Teil 4: Wie steigern wir die Attraktivität der Berufsausbildung?
Mittwoch, 11.09.2019, 17:00 Uhr