Veranstaltungsbericht: Fachgespräch Leihräder
Momentan findet man sie fast an jeder Straßenecke und die Radwege werden mit ihnen beradelt. Das Leihrad ist der absolute Hit und wünschenswerter Teil der modernen Mobilität hier in Berlin. Damit das auch so bleibt und Herausforderungen gemeinsam angegangen werden können, hat der Sprecher für Radverkehr der Grünen Fraktion Berlin im Abgeordnetenhaus, Dr. Stefan Taschner, am 12. April zum Fachgespräch geladen.
Zusammen mit Anbietern wie Nextbike, Byke, Obike sowie Fahrradinitiativen und Fachleuten aus den Bezirken wurden die wichtigsten Fragen und drängendsten Probleme diskutiert. Das große Interesse am Fachgespräch hat die Notwendigkeit, über das Thema zu sprechen, unterstrichen. Dabei wurde einmal mehr deutlich – Berlin braucht mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Nur dann können wir erreichen, dass Leihräder nicht in der nächsten Feuerwehrzufahrt abgestellt und somit selbst zu einem Sicherheitsrisiko werden.
Fahrradinitiativen wie der ADFC schlagen deshalb vor, an Straßenecken in Nebenstraßen Autoparkplätze für das Ausleihen und die Rückgabe zur Verfügung zu stellen. Dies würde gleichzeitig auch noch die Verkehrssicherheit erhöhen, da die Straßenkreuzung besser einsehbar wäre. Dem Bezirksamt in Friedrichshain-Kreuzberg wurden dafür bereits mögliche Kreuzungen vorgeschlagen. Somit steht einem ersten Test eigentlich nichts mehr im Wege.
Besonders festzuhalten gilt, dass das Geschäftsmodell der Anbieter bei den Leihrädern liegen sollte und nicht bei den Bewegungsdaten. Vorhandene Daten sollten in anonymisierter Form öffentlich zugänglich sein, um als Grundlage für die Planung und den Ausbau des Radwegenetzes in der Stadt zu dienen. So können die vielbefahrenen Wege verbessert, ausgebaut und mögliche Anschlüsse angepasst werden.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Leihräder überall in der Stadt verfügbar sein sollten, um als Teil der Mobilitätskette langfristig auch in den ÖPNV integriert zu werden. Zweifel in Bezug auf die Ausweitung der Leihradsysteme auf die sogenannten Außenbezirken können nur ausgeräumt werden, wenn die Anbieter es probieren. Gerade Einrichtungen und deren ehrenamtliche Helfer*innen, wie beispielsweise das bisher schlecht an den ÖPNV angeschlossene Tierheim Berlin, könnten so vom Leihfahrradangebot profitieren.